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Betrugsprävention bei Auslandsreisekrankenversicherungen mit ICO.Link

Erfolgreiches Pilotprojekt

Eine Rechnung, zehn Erstattungen. Mehrfachabrechnungen sind eine der einfachsten Betrugsmethoden überhaupt. Vorkenntnisse nicht nötig, Aufwand gering, Entdeckungsrisiko fast null. Betrügende werden nur zu oft zu Semi-Professionellen oder gar Professionellen. Ihre Betrugskarriere beginnt nicht selten mit einem Betrug der Auslandsreisekrankenversicherung. Um das früh zu unterbinden, bedürfte es eines Austausches zwischen Versicherern. Das aber scheiterte bislang an mangelnder digitaler Innovationskraft und an vermeintlich unüberwindbaren Vorgaben des Datenschutzes und des Kartellrechts.

Auslandsreisekrankenversicherung prädestiniert für Betrug

Die Auslandsreisekrankenversicherung ist aufgrund niedriger Preise und einfacher Abschlussmöglichkeiten besonders gefährdet für Mehrfachversicherungsbetrug. Das bedeutet: Jemand schließt illegalerweise gleich mehrere Auslandsreisekrankenversicherungen ab, verreist, lässt sich dort behandeln, geht in Vorlage und fordert von jeder der abgeschlossenen Versicherungen eine Erstattung, obwohl vor Ort nur einmal bezahlt wurde.
Bisher fehlte es an technischen Möglichkeiten, um solche Betrugsfälle systematisch und dennoch datenschutzkonform zu erkennen. Wenn Fälle ans Licht kamen, erfolgte dies eher zufällig. Diese aber zeigten, dass die Schwachstelle, sich untereinander nicht austauschen zu dürfen, immer häufiger ausgenutzt wird. ICO.Link beugt hier vor.

Erste systematische Untersuchung zu Mehrfachversicherungsbetrug in der Geschichte der Versicherungswirtschaft

Eine wirksame Bekämpfung von versicherungsübergreifenden Betrugsfällen bedarf einer zentralen Lösung. Daher hat ICO-LUX die ICO.Link-Plattform ins Leben gerufen. Diese ermöglicht einen datenschutz- und kartellrechtlich einwandfreien Abgleich von Leistungsdaten zum Zwecke der Betrugsabwehr, indem Versichertendaten dank innovativer Kryptographie nie das Haus verlassen und dank ICO.Link doch untereinander abgeglichen werden können.

Um die entwickelte Lösung ICO.Link zu validieren, tat sich ICO-LUX 2022 mit 18 renommierten Versicherungen zusammen, um die Wirksamkeit der Plattform zu verproben. Dies entspricht bereits einer Marktabdeckung von 75%. Gearbeitet wurde bewusst mit historischen Leistungsdaten, um erstmalig systematisch das Ausmaß dieser Betrugsmasche zu untersuchen. Im Rahmen des Pilotprojekts wurden insgesamt rund sieben Millionen verschlüsselte Fingerprints aus 650.000 Leistungsfällen erzeugt, in die Datenbank übertragen und auf Kollisionen (Dopplungen) hin untersucht.

Wesentliche Ergebnisse der Pilotstudie:

  • Das in ICO.Link implementierte innovative Kryptografieverfahren wurde erfolgreich verprobt. Es wurde eine dreistellige Anzahl mutmaßlicher Betrugsfälle im Zusammenhang mit Mehrfachversicherung erkannt. Zudem produzierte das Verfahren im Gegensatz zu anderen Lösungen zur Betrugsabwehr keine falschpositiven Treffer.
  • Die datenschutzrechtliche Zulässigkeit des ICO.Link-Austauschs wurde bestätigt. Ein strafrechtlich sicherer Austausch zu Verdachtsfällen – auch zwischen betroffenen Versicherern - ist bei offenen Leistungsanträgen möglich.
  • Alle beteiligten Gesellschaften sind bis auf ein Unternehmen im Kollisionsnetzwerk vertreten, was bedeutet, dass Dopplungen häufig sind und mit dem Verfahren erkannt werden können.
  • Das Ausmaß erkannter Mehrfacheinreichungen ist abhängig von der Datenqualität, die durch die Versicherer zur Verfügung gestellt werden kann. In Unternehmen mit guten Datenbeständen konnte fast jeder 100. Datensatz als Mehrfacheinreichung qualifiziert werden.
  • Die Betrugsquote von 1% der Leistungsfälle entspricht in etwa den Schätzungen für das Betrugsaufkommen in anderen PKV-Produkten, die in der Regel zwischen 1% - 10% geschätzt werden.

Kontinuierliche Weiterentwicklung für die Versicherungs- und Finanzbranche

ICO.Link wird kontinuierlich für Produkte mit höheren Leistungsvolumina und längeren Auszahlungsperioden weiterentwickelt. So ist die Plattform bereits für Rechtschutzversicherungen und im Bereich Kranken- sowie Pflegetagegelder im Einsatz. Auch Banken können die Lösung nutzen, um gegen das Problem der Mehrfachidentitäten beziehungsweise Mehrfachkontoeröfnung und und damit verbundenen Betrugsfällen und eventuellen Verstößen gegen das Geldwäschegesetz vorzugehen.

Was die ICO.Link-Plattform und die innovative Datenverschlüsselung so besonders macht, das wurde auch bereits in der Fachpresse diskutiert. Hier geht es direkt zum Beitrag in der »Versicherungswirtschaft heute«: Wie man Versicherungsbetrug mit Kryptografieverfahren stoppt.

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Swantje Peter

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